ERKLÄRUNG

Als Ileostoma bezeichnet man eine operativ angelegte Öffnung in der Bauchdecke, durch die ein kleines Stück des Dünndarms (Ileum) nach außen auf die Hautoberfläche geführt wird. Anstatt über den After wird der Stuhl über diese künstlich geschaffene Öffnung aus dem Körper ausgeschieden.

Die Haut um das Stoma herum (peristomale Haut) muss vor dem direkten Kontakt mit den Ausscheidungen des Ileostoma geschützt werden. Die Ausscheidungen sind reich an Verdauungsenzymen, damit sehr aggressiv und reizen die Haut sehr schnell. Ein gut angelegtes Ileostoma steht deshalb ca. 1,5-3 cm von der Bauchdecke ab. Diese so genannte prominente Stomaanlage verhindert, dass Stuhl unter die Haftfläche der Stomaversorgung gedrückt wird. Die aggressiven Ausscheidungen des Ileostoma können in den Beutel „abtropfen“.

Bei einem Ileostoma kann die Häufigkeit der Ausscheidungen über die Ernährung kaum gesteuert werden. Ein Ileostoma produziert unregelmäßig und zu jeder Zeit Ausscheidungen. Allerdings kann die Konsistenz der Ausscheidungen zum Teil beeinflusst werden. So erreichen die meisten Betroffenen mit Ileostoma einen festeren Stuhl, indem sie stopfende Lebensmittel wie z.B. Kartoffeln oder Bananen regelmäßig in ihren Speiseplan aufnehmen. Je flüssiger die Ausscheidungen des Ileostoma sind, desto häufiger muss der Beutel der Stomaversorgung geleert werden.

DIE 2 ARTEN DER ILEOSTOMIE

Ein Ileostoma kann temporär, also nur für eine gewisse Zeit angelegt werden oder permanent sein.

Permanentes Ileostoma

Bei einem permenenten Ileostoma bleibt das Stoma ein Leben lang, es besteht keine Möglichkeit die Stomaanlage später wieder rückgängig zu machen. Meist ist dies der Fall, wenn der gesamte Dickdarm und der Schließmuskel aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung entfernt werden mussten.

Temporäres Ileostoma

Ein temporäres Ileostoma kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückverlegt werden. Oft soll in diesem Fall ein operierter Darmabschnitt, z.B. der Dickdarm, für eine gewisse Zeit “ausgeschaltet” werden, damit der operierte Bereich in Ruhe und ohne Komplikationen verheilen kann.

Die Anlage eines temporären Ileostoma erfolgt meist als doppelläufiges Stoma, auch Loop-Ileostomie genannt. Bei einem doppelläufigen Stoma wird ein kleines Stück des Dünndarms durch eine Öffnung in der Bauchdecke nach außen geführt und zu ca. zwei Drittel durchtrennt. Dieses Darmstück wird so an der Bauchdecke befestigt, dass die beiden entstandenen Öffnungen nebeneinanderliegen. Der Vorteil eines doppelläufigen Ileostoma ist, dass bei einer Rückverlegung des Stomas in einer kleinen Operation diese Stelle des Dünndarms wieder zusammengefügt und die kleine Öffnung im Bauch verschlossen werden kann.

TRÄGER

Jung und zur Sicherheit
Stomaträger mit einem Ileostoma sind oft relativ jung. Eine typische Gruppe sind Betroffene mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Bei diesen Erkrankungen kann es notwendig werden, einen entzündeten Darmabschnitt für einige Zeit auszuschalten, damit dieser sich von der Entzündung erholen kann, oder aber die psychische Belastung und/oder die soziale Einschränkung wird so groß, dass die Anlage eines Stomas als Erleichterung empfunden wird.
Eine Erkrankung, die häufig zu einem permanenten Ileostoma führt, ist die Familiäre Adenomatöse Polyposis (vererbbarer Darmkrebs). Zur Vermeidung eines bösartigen Verlaufs kommt es oft bereits bei sehr jungen Menschen zu einer vollständigen Entfernung des Dickdarms.
Unfälle, angeborene Fehlbildungen und Dickdarmkrebs sind weitere Ursachen für ein temporäres oder permenentes Ileostoma.