Kontinenztraining

Was hilft wenn's zu oft geht?
Das sogenannte Kontinenztraining setzt sich zusammen aus Blasentraining, Toilettentraining und Beckenbodentraining. Diese Trainings können durch weitere Methoden ergänzt werden wie zum Beispiel dem Biofeedback.

Training ist alles

Kontinenzfördernde Maßnahmen sind primär Trainings des eigenen Körpers. Hier gibt's die besten Tipps dazu:

Blasentraining

Betroffene von Inkontinenz haben das Gefühl einer gefüllten Blase oft verloren. Ziel des Blasentrainings ist es, die Blase wieder an ein normales Füllvolumen zu gewöhnen.

Um den Harn länger halten zu können, müssen die Betroffenen lernen, den Harndrang hinauszuzögern. Sinn und Zweck des Blasentrainings ist es, die Zeitintervalle zwischen den Miktionen zu erhöhen, ständigen Harndrang zu unterdrücken und häufige Toilettengänge zu vermeiden. Hilfreiche Maßnahmen sind Atemtechniken, wie tiefes in den Bauch atmen mit gleichzeitigem Zusammenzwicken des Beckenbodens. Aber auch Strategien wie zum Beispiel Telefonieren, lautes Vorlesen oder Rätsel lösen können eingesetzt werden, um abzulenken und den Toilettengang hinauszuzögern. Außerdem wird versucht zu fixen Zeiten auf die Toilette zu gehen. Wenn ein starker Drang verspürt wird, sollte dieser unterdrückt und versucht werden nur zu den vereinbarten Zeiten auf die Toilette gehen. Sollte der Betroffene nicht zu den ausgemachten Zeiten Harn lassen müssen, sollte er versuchen auch nicht zu gehen, damit die Abstände vergrößert werden.

Die Betroffenen führen ein Ausscheidungsprotokoll über einen Zeitraum von 48 Stunden um die Erfolge und Misserfolge zu dokumentieren und um einen Ausgangsplan zu haben. Das Protokoll sollte folgende Informationen enthalten:

  • wann wurde etwas getrunken und wieviel
  • wann wurde Harndrang verspürt
  • wann wurde die Blase entleert und wieviel Urin ausgeschieden
  • wurde Urin verloren

Im weiteren Verlauf werden die Zeitintervalle zwischen den Toilettengängen schrittweise erhöht und der Betroffene zum Durchhalten angeregt. Erstrebenswert wäre ein Intervall von drei bis vier Stunden zu erreichen.

Double Voiding

Bedeutung: „Das Wiederholte auf die Toilette gehen“

Eine bislang noch wenig erforschte Methode, um einer Restharnbildung entgegenzuwirken, bietet das sogenannte Double Voiding. Dabei wird der Betroffene aufgefordert nochmals auf die Toilette zu gehen und zu versuchen, die Blase erneut zu entleeren. Dadurch sollen mögliche Restharnmengen ausgeschieden werden.

Toilettentraining

Beim Toilettentraining orientieren sich die Intervalle an aufgenommener Trinkmenge, Gewohnheiten, sowie Grad und Form der Inkontinenz.

Es soll also plötzlicher Harnverlust vermieden werden, indem zu festgelegten, geplanten Zeiten und bevor Harndrang überhaupt auftritt, die Blase entleert wird. Voraussetzung für ein erfolgreiches Toilettentraining ist das Führen eines Miktionsprotokolls, mit Hilfe dessen ein fester Zeitplan zur Blasenentleerung erarbeitet wird.

Wie beim Blasentraining werden die Intervalle langsam gesteigert und es sollte eine Zeitspanne von drei Stunden angestrebt werden.

Beckenbodentraining

Beim sogenannten Beckenbodentraining werden die Muskeln des Beckenbodens bewusst angespannt und entspannt. Es beinhaltet Übungen zum Aufbau und zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur.

Das Beckenbodentraining (BBT) ist zwar wissenschaftlich am meisten untersucht bei Frauen mit Belastungsinkontinenz, doch auch Männer mit Inkontinenz können vom Beckenbodentraining profitieren. Das BBT sollte immer von speziell ausgebildeten Therapeuten angeleitet werden, denn bei Selbstversuchen, zum Beispiel nach Anleitungen aus dem Internet oder eines Folders, kommt es häufig vor, dass Übungen nicht richtig durchgeführt werden und so alle Bemühungen und die Trainingsdisziplin umsonst sind.

Um die korrekte Aktivität der Beckenbodenmuskulatur zu überprüfen, gibt es die einfache Möglichkeit der Beckenbodenpalpation. Dabei wird vom Arzt oder speziell ausgebildeten Therapeuten und Pflegepersonal, mit einem Finger (Zeigefinger oder Mittelfinger) der Beckenboden im Rektum ertastet und durch zusammenzwicken der Beckenbodenmuskulatur beurteilt. Durch das manuelle Abtasten spürt der Untersuchende, ob der Patient den Beckenboden oder doch einen anderen Muskel anspannt. Für den Betroffenen lässt sich ein korrektes Körperempfinden für die Lage des Beckenbodenmuskels entwickeln.

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