ERKÄRUNG

Als Colostoma bezeichnet man eine operativ angelegte Öffnung in der Bauchdecke, durch die ein kleines Stück des Dickdarms (Colon) nach außen auf die Hautoberfläche geführt wird. Anstatt über den After wird der Stuhl über diese künstlich geschaffene Öffnung aus dem Körper ausgeschieden.

DIE 4 ARTEN DER COLOSTOMIE

In welchem Abschnitt des Dickdarms das Colostoma angelegt wird, bestimmt die zu behandelnde Erkrankung oder Verletzung. Es gibt vier Arten von Colostomien, die nach dem jeweiligen Darmabschnitt benannt sind, von dem aus der Stuhl abgeleitet wird. Abhängig davon ist die Konsistenz der Ausscheidungen. Um das Verhalten des eigenen Colostomas einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, welches Colostoma man angelegt bekommen hat:

Colostomie des aufsteigenden Dickdarms

Wurde das Colostoma im aufsteigenden Dickdarm angelegt, sind die Ausscheidungen wie dünner Brei und verursachen bei Kontakt mit der Haut schnell Reizungen.

Transversum-Colostomie

Der Stuhl ist meist breiig bis kaum geformt und weniger aggressiv beim Kontakt mit der Haut.

Colostomie des absteigenden Dickdarms

Die Ausscheidungen sind geformt bis fest, ein großer Anteil des Wassers im Stuhl wurde durch die bereits passierten Dickdarmbereiche entzogen.

Sigma-Colostomie

Der Stuhl hat eine normale, geformte Konsistenz wie vor der Operation, da das darin enthaltene Wasser vom komplett passierten Dickdarm aufgenommen wurde.

DAUER

Temporäres oder endständiges Colostoma
Ein Colostoma kann temporär, also nur für eine gewisse Zeit angelegt werden, oder aber permanent sein.

Bei einem permanenten Colostoma bleibt das Stoma bestehen, es besteht keine Möglichkeit die Stomaanlage später wieder rückgängig zu machen. Meist ist dies der Fall, wenn der Schließmuskel oder das Rektum irreparabel verletzt wurden und/oder bei der Behandlung der eigentlichen Erkrankung entfernt werden musste.

Ein temporäres Colostoma kann zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückverlegt werden. Oft soll in diesem Fall ein operierter Darmabschnitt für eine gewisse Zeit „ausgeschaltet“ werden, damit der operierte Bereich in Ruhe und ohne Komplikationen ausheilen kann.

ANLAGE EINES COLOSTOMAS

Die Anlage eines temporären Colostoma kann auf zwei Wegen erfolgen, als doppelläufiges Stoma oder als Stoma mit Anlage eines so genannten Hartmannstumpfs. Bei einem doppelläufigen Stoma wird ein kleines Stück des Dickdarms durch eine Öffnung in der Bauchdecke nach außen geführt und zu ca. zwei Drittel durchtrennt. Dieses Darmstück wird so an der Bauchdecke befestigt, dass die beiden entstandenen Öffnungen nebeneinanderliegen. Der Vorteil dabei ist, dass bei einer Rückverlegung des Stomas mit einer Operation diese Stelle des Dickdarms wieder zusammengefügt und die kleine Öffnung im Bauch verschlossen wird.

Wurde der Dickdarm zur Anlage des Colostoma vollständig durchtrennt, wird der jetzt funktionslose Teil des Dickdarms am abgetrennten Ende verschlossen und verbleibt so im Bauchraum. Dieser funktionslose Darmabschnitt wird auch als Hartmannstumpf bezeichnet. Nachteil dabei ist, dass bei einer Rückverlegung der Bauch meist erneut mit einem großen Schnitt geöffnet werden muss, um die beiden Enden des Dickdarms wieder miteinander zu verbinden.